Die 35jährige IT-Spezialistin kommt in unsere Schwindelsprechstunde. Sie berichtet von immer wieder auftretenden, nur kurz für etwa 5-10 Sekunden anhaltenden, dann aber sehr heftigen Schwindelzuständen. Sie habe dann das Gefühl, als würde sich alles um sie drehen wie in einem Karussell, so dass sie sich sogar im Sitzen festhalten müsse, aus Angst sonst umzufallen.
Ihr sei aufgefallen, dass diese Attacken vor allem morgens beim Aufrichten aus dem Liegen, manchmal aber auch beim Hinlegen und selten nachts beim Umdrehen im Liegen auftreten würden. Am Vortag der Untersuchung habe sie ein Buch aus einem hohen Regalfach nehmen wollen, dabei sei auch der Schwindel wieder aufgetreten und sie sei beinahe nach hinten umgestürzt.
Die Beschwerden seien vor etwa 3 Wochen zum ersten Mal aufgetreten, nachdem sie vorher wegen einer schweren Grippe 1 Woche viel im Bett gelegen sei.
Nach einer kurzen Untersuchung steht die Diagnose fest. ... weiterlesen

Es begann ganz plötzlich. Der 67jährige Rentner hatte gerade seinen Rasen gemäht, den Rasenmäher in der Garage verstaut und wollte die Tür zu seinem Haus öffnen. Beim Versuch, die Türklinke zu drücken, konnte er auf einmal den rechten Arm nicht mehr heben. Zu seiner durch Sturm-Läuten herbeigerufenen Ehefrau konnte er auch nicht mehr sprechen und ihr die Situation erklären. Trotz großer Anstrengung gelangen ihm nur mehr unverständliche Laute. Die Ehefrau reagierte sofort und verständigte den Notarzt.
Das war des Rentners Glück Nummer eins. ... weiterlesen

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Stellen Sie sich vor, Sie sitzen zu Hause und möchten ein Buch lesen. Kaum haben Sie sich hingesetzt, stellen Sie fest: da ist ein Geräusch, ein hoher Summton, wie bei einer Störung im Fernseher. Sie suchen nach der Geräuschequelle, nach dem Gerät, das Sie ausschalten könnten. Sie finden das Gerät nicht.
Sie setzen sich wieder hin, versuchen zu lesen, das Geräusch zu ignorieren. Es gelingt Ihnen nicht. Genervt verlassen Sie das Zimmer und gehen in einen anderen Raum. Das Geräusch ist immer noch da, sogar lauter als vorher. Das Geräusch verfolgt Sie, wohin Sie auch gehen, nur bei lauten Umgebungsgeräuschen geht es kurzfristig unter.

Am schlimmsten ist es abends im Bett, wenn Sie versuchen, einzuschlafen. Jetzt ist das Geräusch so laut, dass es Sie nicht einschlafen lässt. Die Anwendung von Ohrstöpseln nutzt gar nichts, im Gegenteil, Sie haben den Eindruck, das Geräusch wird dadurch sogar noch lauter.
Zunächst hoffen Sie noch, dass das Geräusch wieder vergeht, so wie es gekommen ist. Es verschwindet aber nicht. Tagsüber ist es noch erträglich, solange Sie sich irgendwie ablenken können. Kaum machen Sie eine Pause, ist es wieder da. Nach mehreren Nächten, in denenen Sie erst nach Stunden einschlafen konnten, packt Sie die Verzweiflung. Sie gehen zum Arzt. ... weiterlesen

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Die 43jährige Sekretärin wird von ihrem Hausarzt zu uns geschickt weil dieser die inzwischen häufig gewünschte Schmerzmittel-Verordnung nicht mehr für tragbar hält. Bereits seit etwa eineinhalb Jahren leide sie unter zunehmend häufiger auftretenden Kopfschmerzen. Die Kopfschmerzen kenne sie schon viel länger, früher seien diese aber nur höchstens zwei- oder dreimal im Monat aufgetreten.

Nach der Insolvenz ihres früheren Arbeitgebers habe sie zwar schnell eine neue Stelle gefunden, dort sei aber das Arbeitsklima viel schlechter und die Anforderungen höher, so dass ihre Stressbelastung stark gestiegen sei. Sie sei abends  so "kaputt", so dass sie auch - im Gegensatz zu früher - zum Joggen keine Lust mehr habe.

Zunächst seien die Kopfschmerzen jede Woche einmal aufgetreten. Aus Angst vor Fehlzeiten oder einer beeinträchtigten Arbeitsleistung in der Probezeit habe sie jedesmal sofort ein Schmerzmittel eingenommen, zum Teil schon vorbeugend, um ja keinen Kopfschmerz aufkommen zu lassen. Die Kopfschmerzen seien trotzdem immer häufiger gekommen und träten inzwischen fast täglich auf. Sie nehme inzwischen mindestens 20 Tabletten eines Schmerzmittels im Monat ein. ... weiterlesen

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Für die 24jährige Studentin, die mir gegenüber sitzt, bricht eine Welt zusammen. Ich musste ihr gerade sagen, dass sie an einer Multiplen Sklerose erkrankt ist. Gerne würde ich von "schonend beibringen" sprechen, aber schonend geht nicht wirklich, allein der Begriff "Multiple Sklerose" löst regelmäßig einen Schock aus. Sie ist doch jung, war immer gesund und hatte sich "nur" wegen eines aufgetretenen Taubheitsgefühls an beiden Beinen unterhalb des Knies vor 3 Wochen bei mir vorgestellt. Die Gefühlsstörung hat sich auch inzwischen schon ganz von selbst wieder gebessert.
Die Ergebnisse der durchgeführten Untersuchungen lassen jedoch keinen Zweifel an der Diagnose zu.

Die junge Frau ist der Verzweiflung nahe. Sie weiß wenig über die Erkrankung, kennt jedoch eine seit Jahren an MS leidende Nachbarin, die im Rollstuhl sitzt. Wird sie den von ihr angestrebten Beruf als Rechtsanwältin ausüben können ? Wird sie eine Familie gründen bzw. ihrem künftigen Ehemann eine vielleicht bald "behinderte" Frau zumuten können, Kinder bekommen und versorgen können ?

Aufklärungsgespräche, die erst einmal mit vielen falschen Vorstellungen von Patienten aufräumen müssen, führen wir Neurologen häufig. Viele dieser Vorstellungen beruhen auf dem Phänomen der "selektiven Wahrnehmung", dessen Opfer jeder von uns leicht werden kann. ... weiterlesen

Der 55jährige Feinmechaniker ist stark beunruhigt. Seit etwa 1 Jahr bemerkt er die Zunahme eines Zitterns beider Hände vor allem bei präzisen Handbewegungen, z.B. dem Führen eines kleinen Schraubenziehers. Das Zittern würde ihn im Beruf bereits erkennbar behindern, er halte jetzt oft eine Hand mit der anderen fest, um das Zittern abzumildern. Aber auch in Gesellschaft anderer mache sich das Zittern unangenehm bemerkbar z.B. beim Halten eines Löffels oder eines Glases.
Der Patient hat die Untersuchung bei uns lange hinaus geschoben, weil er Angst vor der möglichen Diagnose einer Parkinson-Erkrankung hat. ... weiterlesen

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Hand auf's Herz - was würden Sie über Ihren Arbeitskollegen denken, wenn Sie erfahren würden, dass er an einer Epilepsie leidet - "Epileptiker" ist ? Würden Sie ihn mit anderen Augen sehen, sein Verhalten heimlich beobachten, lieber nicht mit ihm zusammen arbeiten wollen aus Angst vor einem möglichen Anfall oder weil er Ihnen ja schon immer ein bisschen "komisch" vorkam ?

Keine Angst, dazu wird es nicht kommen, denn er wird Ihnen nicht von seiner Epilepsie erzählen. Er weiß, dass so manche(r) seiner Kolleg(inn)en genau so - wie oben beschrieben - denken würde.

Epilepsie ist häufiger als Sie denken

Dabei ist Epilepsie nicht selten, etwa 1% der Menschen leiden daran, das heisst, Sie kennen vermutlich mindestens 2 oder 3 Leute, die eine Epilepsie haben. Diese ist aber in der Regel so gut behandelt, dass unter Einnahme der Medikamente kein Anfall mehr auftritt. Sie werden also nichts merken, denn Menschen mit Epilepsie sind sonst in keiner Weise auffällig und ebenso leistungsfähig wie Sie und ich.

Auch Sie können einen epileptischen Anfall bekommen

Und noch etwas sollten Sie wissen: auch Sie können einen epileptischen Anfall bekommen. ... weiterlesen

Dr. Richard Ippisch

Sie sind zu Fuß unterwegs und sehen schon von weitem jemanden auf Sie zukommen, der Sie erwartungsvoll anlächelt. Sie wissen, Sie kennen diese Person, aber der Name...wie war doch gleich der Name ?

Sie erleben solche Situationen in letzter Zeit häufiger.  Da Sie nicht mehr ganz jung sind fangen Sie an, sich Sorgen zu machen und sich selbst zu beobachten. Tatsächlich verlegen Sie doch immer wieder und häufiger als früher Ihre Brille oder Ihren Schlüssel. Ja, selbst an den spannenden Fernsehfilm, den Sie vor 2 Jahren schon gesehen haben können Sie sich nur noch bruchstückhaft erinnern.
Ihr Hausarzt nimmt Ihre Bedenken ernst und überweist Sie zum Neurologen. ... weiterlesen

Die 44jährige Hausfrau klagt über ein jede Nacht auftretendes, taubes Gefühl der rechten Hand und Schmerzen, die bis zum Unterarm hin ausstrahlen würden. Auch morgens beim Aufwachen sei die Hand fast immer taub. Durch Ausschütteln der Hand ließen sich die Beschwerden zwar immer wieder rasch bessern, seit einigen Tagen sei jedoch ein pelziges Gefühl am Ende des rechten Daumens verblieben, das sie bei feinen Tätigkeiten, z.B. Greifen einer Nähnadel deutlich beeinträchtige. ... weiterlesen

Die 25jährige Kindergärtnerin erzählt, sie leide schon seit Jahren unter immer wieder auftretenden Kopfschmerzen. Diese würden ein- bis zweimal im Monat oft schon morgens beim Erwachen bestehen oder im Lauf des Tages einsetzen. Die dann rasch zunehmenden Schmerzen seien oft auf einer Kopfseite verstärkt. Wenn sie sich bücke oder anstrenge, komme es zu einem unerträglichen Pochen. Manchmal bestehe eine leichte Übelkeit, sie habe aber nie erbrochen. Schmerzmittel würden nur helfen, wenn sie diese schon bei Beginn der Kopfschmerzen einnehme. ... weiterlesen