Der interessante Fall

Der 72jährige Patient hat einen langen Anfahrtsweg hinter sich um sich in unserer Schwindel-Sprechstunde vorzustellen. Bereits seit vielen Wochen komme es immer wieder zu einem heftigen Schwindelgefühl, wenn er den Kopf nach hinten lege um z.B. ein Buch oder ein Kleidungsstück aus einem höher gelegenen Regal- oder Schrankfach zu holen.
Man habe zuerst eine Durchblutungsstörung der hinteren, das Gehirn versorgenden Gefäße vermutet, entsprechende Untersuchungen hätten jedoch keine Gefäßeinengung gezeigt. Eine Kernspintomografie der Halswirbelsäule habe dann erhebliche Veränderungen nachweisen können, so dass die Diagnose eines cervikogenen (von der Halswirbelsäule ausgehenden) Schwindels gestellt worden sei. Eine Vielzahl inzwischen erfolgter orthopädischer Behandlungen einschließlich einer krankengymnastischen Übungsbehandlung habe jedoch zu keiner oder einer nur kurzfristig anhaltenden Besserung geführt.

Die neurologische Untersuchung mit einer Lagerung des Patienten zu beiden Seiten und in Kopfhängelage zeigt eine in Rechtsseitenlage auftretende, vorübergehend anhaltende, rhythmisch ruckartige Bewegung beider Augen zur Seite und nach oben, gleichzeitig gibt der Patient ein starkes Schwindelgefühl an.

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Der 43jährige Unternehmer erscheint in Begleitung seiner Frau. Die Ehefrau ist deutlich beunruhigter als der Patient selbst. In der Nacht zuvor sei sie durch ein lautes Fallgeräusch erwacht und habe ihren Mann im Bad am Boden liegend aufgefunden. Er sei auf dem Rücken gelegen, die Augen geschlossen, sie habe ein/zwei Zuckungen beider Arme gesehen. Auf lautes Rufen seines Namens und Tätscheln im Gesicht habe er zunächst nicht reagiert, nach etwa einer Minute habe er dann die Augen geöffnet, habe kurz etwas verwirrt gewirkt, habe sie dann aber sofort erkannt und berichten können, was passiert sei. Er sei mit Harndrang nachts erwacht, zur Toilette gegangen, nach Entleerung der Blase aufgestanden. Er könne sich an ein auf dem Rückweg auftretendes, kurzes Schwindelgefühl erinnern und danach erst wieder an das besorgte Gesicht seiner Frau über ihm am Boden liegend.
Der hausärztliche Internist hatte bereits einige Untersuchungen durchgeführt und wegen der beobachteten Zuckungen jetzt eine neurologische Untersuchung veranlasst.

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Die 53jährige, deutlich übergewichtige Sekretärin kommt ohne Überweisung in unsere Praxis. Sie berichtet, dass sie in den letzten Jahren immer wieder unter Rückenschmerzen leide, die immer häufiger auftreten und immer länger anhalten würden. Auch jetzt habe sie wieder bereits seit 2 Wochen anhaltende Rückenschmerzen, die ihr vor allem in der Arbeit am Schreibtisch zu schaffen machen würden.
Orthopädische Behandlungen hätten bei früheren Schmerzepisoden gut geholfen. Inzwischen würden aber Ibuprofen / Voltaren und Co. und sogar wiederholte Spritzen kaum mehr Wirkung zeigen. Ihrer Überzeugung nach müsste daher ein Nervenschaden für die Schmerzen verantwortlich sein.
Die neurologische Untersuchung ergibt jedoch keinen Hinweis auf eine Schädigung von Nerven oder Nervenwurzeln.

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Der 68jährige, deutlich jünger wirkende Finanzbeamte im Ruhestand kommt zusammen mit seiner Ehefrau. Beide sind sehr beunruhigt. Die Ehefrau berichtet, ihr Mann habe sie vor einigen Tagen nachts so heftig ins Gesicht geschlagen, dass sie ein "blaues Auge" davongetragen habe, Spuren davon sind noch deutlich sichtbar. Ihr Mann schlafe schon seit langem unruhig, rede laut im Schlaf, werfe sich hin und her, so dass sie davon immer wieder erwacht sei. In letzter Zeit komme es aber zunehmend häufiger dazu, dass er im Schlaf laut schreie, mit den Fäusten schlage oder auch heftig mit den Füßen trete, getroffen habe er sie jedoch bisher noch nie. Sie habe ihn nach dem Ereignis geweckt, er selbst habe dann von einem Albtraum berichtet, in dem er sich gegen einen Angreifer habe wehren müssen.

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Der 29jährige Entwickler für Computerspiele kommt zu uns, weil an seiner rechten Hand Ringfinger und kleiner Finger seit inzwischen 2 Wochen durchgehend taub seien. Ihm sei aufgefallen, dass das taube Gefühl bei der Arbeit am Computer zunehme. Auch die Geschwindigkeit beim Schreiben mit der Tastatur habe nachgelassen.
Ich frage ihn nach Nackenschmerzen, die er verneint. Bei der Untersuchung fallen auch ein Taubheitsgefühl an der rechten Handkante und eine leichte Schwäche beim versuchten "Fingerhakeln" mit dem kleinen Finger rechts auf. Beim gezielten Beklopfen der Ellenbogen-Innenseite zuckt der Patient zusammen und gibt eine stark elektrisierende, schmerzhafte Missempfindung an, die sich so heftig links nicht auslösen lässt.

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Der 46jährige Ingenieur stellt sich vor, nachdem er in einer Zeitschrift etwas über Beschwerden gelesen hat, wie sie ihn schon seit Jahren plagen. Regelmäßig schon abends vor dem Fernseher würden nach kurzem Stillsitzen unangenehme, in der Tiefe empfundene Missempfindungen in beiden Unterschenkeln auftreten, die sich nur durch Bewegung der Beine bessern ließen. Die Familie und er selbst hätten sich schon an sein ständiges "Zappeln" mit den Beinen gewöhnt, er lege sich auch oft auf den Boden und strample im Liegen mit den Beinen oder stehe immer wieder auf und laufe umher, um die Beschwerden zu bessern. Besonders unangenehm seien die Beschwerden dann im Bett, wo er ebenfalls unablässig die Beine bewegen müsse, was ihn oft erst nach einer Stunde und länger einschlafen lasse. Auch bei nächtlichem Erwachen träten die Beschwerden wieder auf, so dass er oft mehrfach nachts aufstehe und umher gehe, da sich dann nur so eine vorübergehende Linderung der unangenehmen Missempfindungen erreichen lasse.
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Der 67jährige, deutlich übergewichtige Rentner wird von seiner Hausärztin zu uns überwiesen. Er betont, dass er in seinem Leben so gut wie nie "beim Doktor" war. Jetzt aber hätte ein im letzten halben Jahr immer häufiger und stärker auftretendes Brennen an beiden Fußsohlen ihn dazu bewogen, die Hausärztin um Rat zu fragen. Die Missempfindungen würden vor allem abends im Bett auftreten und immer häufiger das Einschlafen beeinträchtigen. Er müsse dann oft wieder aufstehen, reibe die Füße mit Franzbrandwein ein, was kurz zu einer Abkühlung und Besserung der Beschwerden führe. Tagsüber seien die Beschwerden dagegen sehr viel besser bzw. oft auch gar nicht mehr zu spüren.
Die von der Hausärztin bereits durchgeführten Blutuntersuchungen hätten hohe Cholesterinwerte und einen Blutzucker "an der Grenze" gezeigt.
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Die 55 jährige Verkäuferin erzählt von Wadenkrämpfen, die seit etwa 2 Jahren vor allem nachts auftreten würden. Durch die Einnahme von Magnesium, das sie selbst im Drogeriemarkt kaufe, hätten sich die Krämpfe deutlich bessern lassen. Im letzten Vierteljahr habe die Häufigkeit jedoch wieder zugenommen, so dass sie inzwischen  mehrmals in der Woche nachts mit einem schmerzhaften Wadenkrampf erwache. Beide Beine seien abwechselnd betroffen. Tagsüber sei sie auch bei Belastung beschwerdefrei. Auf Befragen gibt sie an, nahezu jeden Abend mit ihrem Mann zusammen 1 Flasche Rotwein zu trinken.
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Bei der 39 jährigen Hausfrau besteht seit 4 Wochen ein Pelzigkeitsgefühl an der Vorder-/Außenseite des rechten Oberschenkels. Noch unangenehmer sei jedoch eine gleichzeitig bestehende Überempfindlichkeit mit kribbelnd-brennenden Missempfindungen im gleichen Areal. Diese träten v.a. bei äußerer Druckeinwirkung auf, z.B. dem Tragen einer engen Hose. Die Hosen seien tendenziell auch deshalb eng, weil sie in den letzten zwei Jahren 10kg an Gewicht zugenommen habe. Sie kenne zwar gelegentlich auftretende Kreuzschmerzen, diese hätten in letzter Zeit jedoch nicht an Häufigkeit und Intensität zugenommen.
Die neurologische Untersuchung zeigt ein großes, ca. 30x20cm messendes, scharf von der Umgebung mit normaler Empfindung abgrenzbares Areal mit verminderter Gefühlswahrnehmung an der Vorder-/Außenseite des rechten Oberschenkels.
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Der 55 jährige, englische Urlauber wird von seinem Hotel bzw. dem hinzugerufenen Arzt an uns vermittelt. Am Vortag war ihm ein leichter Schmerz hinter dem rechten Ohr aufgefallen, am Abend sei beim Zähneputzen und Mundspülen Wasser aus dem rechten Mundwinkel ausgetreten. Heute morgen sei er beim Blick in den Spiegel erschrocken. Die gesamte rechte Gesichtshälfte ist schief, der Mundwinkel hängt nach unten, er kann das rechte Auge nicht mehr vollständig schließen. Die rechte Stirn ist glatt und lässt sich auch andeutungsweise nicht mehr runzeln. Ähnliche Symptome kenne er von seiner Großmutter, die einen "stroke" (engl. für Schlaganfall) erlitten habe.
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