Dr. Richard Ippisch

"Schlafen Sie gut ?"
Viele Patienten können diese Frage im ärztlichen Gespräch nicht ohne Einschränkung bejahen. Neben einer Reihe von Erkrankungen können eine Vielzahl äußerer Störfaktoren, aber auch manche falschen Verhaltensweisen zu Schlafstörungen führen.

Gestörter Schlaf macht krank

Schlafgestörte sind tagsüber müde, ihre berufliche Leistungs- und Arbeitsfähigkeit ist um etwa ein Viertel vermindert, 60% leiden an Gedächtnisstörungen. Sie fehlen deutlich länger am Arbeitsplatz, suchen 2-3mal so häufig einen Arzt auf und müssen doppelt so häufig stationär behandelt werden. 20-30% entwickeln nach Jahren eine Depression, die Rate der Alkoholkranken ist unter Schlafgestörten doppelt so hoch wie bei Gesunden. Etwa ein Viertel aller Unfälle auf Autobahnen ist durch unwillkürliches Einschlafen bei Übermüdung bedingt.

Diese Zahlen belegen die individuelle, aber auch die sozioökonomische Bedeutung von Schlafstörungen. Keinesfalls handelt es sich dabei nur um eine harmlose Befindlichkeitsstörung.

Falsche Vorstellungen zum Thema Schlaf sind häufig

Zu kaum einer Körperfunktion existieren aber auch so viele Missverständnisse und falsche Vorstellungen wie zum Thema Schlaf. Einige davon sollen hier vorgestellt und korrigiert werden.

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Der 68jährige, deutlich jünger wirkende Finanzbeamte im Ruhestand kommt zusammen mit seiner Ehefrau. Beide sind sehr beunruhigt. Die Ehefrau berichtet, ihr Mann habe sie vor einigen Tagen nachts so heftig ins Gesicht geschlagen, dass sie ein "blaues Auge" davongetragen habe, Spuren davon sind noch deutlich sichtbar. Ihr Mann schlafe schon seit langem unruhig, rede laut im Schlaf, werfe sich hin und her, so dass sie davon immer wieder erwacht sei. In letzter Zeit komme es aber zunehmend häufiger dazu, dass er im Schlaf laut schreie, mit den Fäusten schlage oder auch heftig mit den Füßen trete, getroffen habe er sie jedoch bisher noch nie. Sie habe ihn nach dem Ereignis geweckt, er selbst habe dann von einem Albtraum berichtet, in dem er sich gegen einen Angreifer habe wehren müssen.

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Der 29jährige Entwickler für Computerspiele kommt zu uns, weil an seiner rechten Hand Ringfinger und kleiner Finger seit inzwischen 2 Wochen durchgehend taub seien. Ihm sei aufgefallen, dass das taube Gefühl bei der Arbeit am Computer zunehme. Auch die Geschwindigkeit beim Schreiben mit der Tastatur habe nachgelassen.
Ich frage ihn nach Nackenschmerzen, die er verneint. Bei der Untersuchung fallen auch ein Taubheitsgefühl an der rechten Handkante und eine leichte Schwäche beim versuchten "Fingerhakeln" mit dem kleinen Finger rechts auf. Beim gezielten Beklopfen der Ellenbogen-Innenseite zuckt der Patient zusammen und gibt eine stark elektrisierende, schmerzhafte Missempfindung an, die sich so heftig links nicht auslösen lässt.

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"Boxen ist eine Kampfsportart, bei der sich zwei Personen unter festgelegten Regeln nur mit den Fäusten bekämpfen. Ziel ist es, möglichst viele Treffer beim Gegner zu erzielen oder diesen durch einen Knockout außer Gefecht zu setzen." (Wikipedia)
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Von einem Knockout (K. o.) spricht man, wenn ein angeschlagener Kämpfer nicht in der physischen oder psychischen Verfassung ist, den Kampf nach einer ihm zugestandenen Erholungspause (in der Regel 10 Sekunden) wieder aufzunehmen." (Wikipedia)

Ziel eines Boxkampfes ist es also, beim Gegner - aus medizinischer Sicht - ein stumpfes Schädel-Hirn-Trauma herbeizuführen, möglichst mit der Folge einer kurzen Bewusstlosigkeit.
Auch andere Sportarten haben ein Verletzungsrisiko, die Besonderheit beim Boxen ist jedoch, dass es hier die erklärte und auch von den Zuschauern gewünschte Absicht des Sportlers ist, den (oder auch die) Gegner(in) am Kopf zu verletzen.

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Der 46jährige Ingenieur stellt sich vor, nachdem er in einer Zeitschrift etwas über Beschwerden gelesen hat, wie sie ihn schon seit Jahren plagen. Regelmäßig schon abends vor dem Fernseher würden nach kurzem Stillsitzen unangenehme, in der Tiefe empfundene Missempfindungen in beiden Unterschenkeln auftreten, die sich nur durch Bewegung der Beine bessern ließen. Die Familie und er selbst hätten sich schon an sein ständiges "Zappeln" mit den Beinen gewöhnt, er lege sich auch oft auf den Boden und strample im Liegen mit den Beinen oder stehe immer wieder auf und laufe umher, um die Beschwerden zu bessern. Besonders unangenehm seien die Beschwerden dann im Bett, wo er ebenfalls unablässig die Beine bewegen müsse, was ihn oft erst nach einer Stunde und länger einschlafen lasse. Auch bei nächtlichem Erwachen träten die Beschwerden wieder auf, so dass er oft mehrfach nachts aufstehe und umher gehe, da sich dann nur so eine vorübergehende Linderung der unangenehmen Missempfindungen erreichen lasse.
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Der 67jährige, deutlich übergewichtige Rentner wird von seiner Hausärztin zu uns überwiesen. Er betont, dass er in seinem Leben so gut wie nie "beim Doktor" war. Jetzt aber hätte ein im letzten halben Jahr immer häufiger und stärker auftretendes Brennen an beiden Fußsohlen ihn dazu bewogen, die Hausärztin um Rat zu fragen. Die Missempfindungen würden vor allem abends im Bett auftreten und immer häufiger das Einschlafen beeinträchtigen. Er müsse dann oft wieder aufstehen, reibe die Füße mit Franzbrandwein ein, was kurz zu einer Abkühlung und Besserung der Beschwerden führe. Tagsüber seien die Beschwerden dagegen sehr viel besser bzw. oft auch gar nicht mehr zu spüren.
Die von der Hausärztin bereits durchgeführten Blutuntersuchungen hätten hohe Cholesterinwerte und einen Blutzucker "an der Grenze" gezeigt.
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Die 55 jährige Verkäuferin erzählt von Wadenkrämpfen, die seit etwa 2 Jahren vor allem nachts auftreten würden. Durch die Einnahme von Magnesium, das sie selbst im Drogeriemarkt kaufe, hätten sich die Krämpfe deutlich bessern lassen. Im letzten Vierteljahr habe die Häufigkeit jedoch wieder zugenommen, so dass sie inzwischen  mehrmals in der Woche nachts mit einem schmerzhaften Wadenkrampf erwache. Beide Beine seien abwechselnd betroffen. Tagsüber sei sie auch bei Belastung beschwerdefrei. Auf Befragen gibt sie an, nahezu jeden Abend mit ihrem Mann zusammen 1 Flasche Rotwein zu trinken.
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Bei der 39 jährigen Hausfrau besteht seit 4 Wochen ein Pelzigkeitsgefühl an der Vorder-/Außenseite des rechten Oberschenkels. Noch unangenehmer sei jedoch eine gleichzeitig bestehende Überempfindlichkeit mit kribbelnd-brennenden Missempfindungen im gleichen Areal. Diese träten v.a. bei äußerer Druckeinwirkung auf, z.B. dem Tragen einer engen Hose. Die Hosen seien tendenziell auch deshalb eng, weil sie in den letzten zwei Jahren 10kg an Gewicht zugenommen habe. Sie kenne zwar gelegentlich auftretende Kreuzschmerzen, diese hätten in letzter Zeit jedoch nicht an Häufigkeit und Intensität zugenommen.
Die neurologische Untersuchung zeigt ein großes, ca. 30x20cm messendes, scharf von der Umgebung mit normaler Empfindung abgrenzbares Areal mit verminderter Gefühlswahrnehmung an der Vorder-/Außenseite des rechten Oberschenkels.
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Der 55 jährige, englische Urlauber wird von seinem Hotel bzw. dem hinzugerufenen Arzt an uns vermittelt. Am Vortag war ihm ein leichter Schmerz hinter dem rechten Ohr aufgefallen, am Abend sei beim Zähneputzen und Mundspülen Wasser aus dem rechten Mundwinkel ausgetreten. Heute morgen sei er beim Blick in den Spiegel erschrocken. Die gesamte rechte Gesichtshälfte ist schief, der Mundwinkel hängt nach unten, er kann das rechte Auge nicht mehr vollständig schließen. Die rechte Stirn ist glatt und lässt sich auch andeutungsweise nicht mehr runzeln. Ähnliche Symptome kenne er von seiner Großmutter, die einen "stroke" (engl. für Schlaganfall) erlitten habe.
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Die 25 jährige Polizeibeamtin stellt sich vor, nachdem am Vortag sie beunruhigende Symptome aufgetreten waren. Zunächst habe sie eine seitliche Einschränkung des Sehfeldes mit zeitweise bemerktem Flimmern am Gesichtsfeldrand bemerkt. Diese Störungen kenne sie schon und würden seit Jahren etwa 3-4 mal im Jahr auftreten, meistens komme es danach auch zu einseitigen Kopfschmerzen. Diesmal sei jedoch nach etwa 2 Stunden auch plötzlich eine Sprachstörung aufgetreten, sie habe nur mehr unverständlich lallen können. Auch ein Schreiben sei ihr nicht mehr möglich gewesen. Die Störungen seien nach etwa 5-10 Minuten wieder abgeklungen, eine Stunde später seien dann wieder starke, einseitige Kopfschmerzen aufgetreten. Heute seien auch die Kopfschmerzen wieder weg und sie sei beschwerdefrei.
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