Aktuelles Wissen

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Stellen Sie sich vor, Sie sitzen zu Hause und möchten ein Buch lesen. Kaum haben Sie sich hingesetzt, stellen Sie fest: da ist ein Geräusch, ein hoher Summton, wie bei einer Störung im Fernseher. Sie suchen nach der Geräuschequelle, nach dem Gerät, das Sie ausschalten könnten. Sie finden das Gerät nicht.
Sie setzen sich wieder hin, versuchen zu lesen, das Geräusch zu ignorieren. Es gelingt Ihnen nicht. Genervt verlassen Sie das Zimmer und gehen in einen anderen Raum. Das Geräusch ist immer noch da, sogar lauter als vorher. Das Geräusch verfolgt Sie, wohin Sie auch gehen, nur bei lauten Umgebungsgeräuschen geht es kurzfristig unter.

Am schlimmsten ist es abends im Bett, wenn Sie versuchen, einzuschlafen. Jetzt ist das Geräusch so laut, dass es Sie nicht einschlafen lässt. Die Anwendung von Ohrstöpseln nutzt gar nichts, im Gegenteil, Sie haben den Eindruck, das Geräusch wird dadurch sogar noch lauter.
Zunächst hoffen Sie noch, dass das Geräusch wieder vergeht, so wie es gekommen ist. Es verschwindet aber nicht. Tagsüber ist es noch erträglich, solange Sie sich irgendwie ablenken können. Kaum machen Sie eine Pause, ist es wieder da. Nach mehreren Nächten, in denenen Sie erst nach Stunden einschlafen konnten, packt Sie die Verzweiflung. Sie gehen zum Arzt. ... weiterlesen

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Für die 24jährige Studentin, die mir gegenüber sitzt, bricht eine Welt zusammen. Ich musste ihr gerade sagen, dass sie an einer Multiplen Sklerose erkrankt ist. Gerne würde ich von "schonend beibringen" sprechen, aber schonend geht nicht wirklich, allein der Begriff "Multiple Sklerose" löst regelmäßig einen Schock aus. Sie ist doch jung, war immer gesund und hatte sich "nur" wegen eines aufgetretenen Taubheitsgefühls an beiden Beinen unterhalb des Knies vor 3 Wochen bei mir vorgestellt. Die Gefühlsstörung hat sich auch inzwischen schon ganz von selbst wieder gebessert.
Die Ergebnisse der durchgeführten Untersuchungen lassen jedoch keinen Zweifel an der Diagnose zu.

Die junge Frau ist der Verzweiflung nahe. Sie weiß wenig über die Erkrankung, kennt jedoch eine seit Jahren an MS leidende Nachbarin, die im Rollstuhl sitzt. Wird sie den von ihr angestrebten Beruf als Rechtsanwältin ausüben können ? Wird sie eine Familie gründen bzw. ihrem künftigen Ehemann eine vielleicht bald "behinderte" Frau zumuten können, Kinder bekommen und versorgen können ?

Aufklärungsgespräche, die erst einmal mit vielen falschen Vorstellungen von Patienten aufräumen müssen, führen wir Neurologen häufig. Viele dieser Vorstellungen beruhen auf dem Phänomen der "selektiven Wahrnehmung", dessen Opfer jeder von uns leicht werden kann. ... weiterlesen

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Hand auf's Herz - was würden Sie über Ihren Arbeitskollegen denken, wenn Sie erfahren würden, dass er an einer Epilepsie leidet - "Epileptiker" ist ? Würden Sie ihn mit anderen Augen sehen, sein Verhalten heimlich beobachten, lieber nicht mit ihm zusammen arbeiten wollen aus Angst vor einem möglichen Anfall oder weil er Ihnen ja schon immer ein bisschen "komisch" vorkam ?

Keine Angst, dazu wird es nicht kommen, denn er wird Ihnen nicht von seiner Epilepsie erzählen. Er weiß, dass so manche(r) seiner Kolleg(inn)en genau so - wie oben beschrieben - denken würde.

Epilepsie ist häufiger als Sie denken

Dabei ist Epilepsie nicht selten, etwa 1% der Menschen leiden daran, das heisst, Sie kennen vermutlich mindestens 2 oder 3 Leute, die eine Epilepsie haben. Diese ist aber in der Regel so gut behandelt, dass unter Einnahme der Medikamente kein Anfall mehr auftritt. Sie werden also nichts merken, denn Menschen mit Epilepsie sind sonst in keiner Weise auffällig und ebenso leistungsfähig wie Sie und ich.

Auch Sie können einen epileptischen Anfall bekommen

Und noch etwas sollten Sie wissen: auch Sie können einen epileptischen Anfall bekommen. ... weiterlesen

Dr. Richard Ippisch

Sie sind zu Fuß unterwegs und sehen schon von weitem jemanden auf Sie zukommen, der Sie erwartungsvoll anlächelt. Sie wissen, Sie kennen diese Person, aber der Name...wie war doch gleich der Name ?

Sie erleben solche Situationen in letzter Zeit häufiger.  Da Sie nicht mehr ganz jung sind fangen Sie an, sich Sorgen zu machen und sich selbst zu beobachten. Tatsächlich verlegen Sie doch immer wieder und häufiger als früher Ihre Brille oder Ihren Schlüssel. Ja, selbst an den spannenden Fernsehfilm, den Sie vor 2 Jahren schon gesehen haben können Sie sich nur noch bruchstückhaft erinnern.
Ihr Hausarzt nimmt Ihre Bedenken ernst und überweist Sie zum Neurologen. ... weiterlesen