Speicherung Ihrer Krankheitsdaten im Internet – künftig mögliche „Schufa-Auskunft“ über Ihre Diagnosen ?

Stellen Sie sich vor, Hacker würden die Ergebnisse Ihrer Arztbesuche im Internet veröffentlichen. Im modernen und hochtechnisierten Singapur ist das 2018 passiert,  Hacker kamen an die Daten von 1,5 Millionen Patienten, die Namen, Adressen und Telefonnummern von Tausenden HIV-Patienten wurden im Internet veröffentlicht.

Sie wissen, was die SCHUFA ist ? Ohne saubere SCHUFA-Auskunft zu Ihrer Kreditwürdigkeit bekommen Sie heute keinen Kredit und auch garantiert keine Mietwohnung mehr.
Stellen Sie sich vor, ein ähnliches zentrales Register gäbe es in Zukunft auch für Ihre Krankheitsheitsdaten.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ist gerade dabei, mit aller Macht hierfür die Grundlage zu schaffen. Er will uns Ärzte zwingen, dabei mitzumachen und droht konkret mit Strafzahlungen von bis zu mehreren Tausend Euro im Jahr für Praxen, die das nicht wollen.

Mit der geplanten „Zentralen Telematik Infrastruktur“ sollen bald auch Ihre - eigentlich dem Arztgeheimnis unterliegenden - Diagnosen, Arztberichte und verordneten Medikamente  in einer über das Internet zugänglichen Daten-Cloud dauerhaft gespeichert werden.

Natürlich betonen alle Beteiligten die 100-prozentige Sicherheit der Daten. Nur leider schafft es halt nicht einmal der Bundestag, sich gegen Hacker effektiv zur Wehr zu setzen, wie man es ja vor kurzem wieder lesen konnte.
In einem offenen Brief haben sich deshalb IT-Experten und Datenschutzbeauftragte an den Bundesgesundheitsminister gewandt und vor den Gefahren gewarnt. Herr Spahn zeigt sich hiervon bisher unbeeindruckt.

Ihre Daten lassen sich dann auch legal für alle möglichen Zwecke verwenden, wer weiß schon von wem und für was. Gesundheitsminister Spahn denkt z.B. schon mal an ein Register für alle Implantate: „...damit wissen wir, wer wann wem etwas eingebaut hat.“ (Interview der Rheinischen Post im Januar 2019).
Sind die Daten alle erst einmal in einem zentralen Register verfügbar, könnte man Sie ja außerdem (z.B. vor Abschluss einer Versicherung, eines Arbeitsvertrags?) um Ihre Zustimmung zu einer Auskunft bitten, womit wir wieder bei der SCHUFA wären.

Wir Ärzte unterliegen dem Hippokratischen Eid mit dem Grundsatz „nil nocere“ (nicht schaden).
Diese Verpflichtung bedeutet heute auch, uns für den Schutz des Arztgeheimnisses vor der digitalen Datensammelwut einzusetzen. Viele Praxen widersetzen sich daher – trotz der angedrohten Strafzahlungen – einer Einführung der Telematik.

Bitte unterstützen Sie uns in Ihrem eigenen Interesse. Senden Sie den Link zu diesem Text  per Email oder andere soziale Medien an möglichst viele Ihrer Bekannten.

Link zu diesem Beitrag: http://www.nerven-praxis.de/KrankheitsSCHUFA/

Kopieren Sie den unten vorgegebenen Musterbrief und senden Sie diesen per Email und unterzeichnet mit Ihrem Namen an das Bundesgesundheitsministerium und nachrichtlich gleich auch an den für Ihren Wohnort zuständigen Bundestags-Abgeordneten.

Vielen Dank für Ihre Mithilfe !

Dr. Richard Ippisch

(Wenn Sie mehr zum Thema erfahren möchten, finden Sie weiterführende Links ganz am Ende dieser Seite.)

Email-Adresse des Bundesgesundheitsministeriums: poststelle@bmg.bund.de

Muster für ein Schreiben an den Bundesgesundheitsminister:
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Herrn Minister
Jens Spahn
Bundesministerium für Gesundheit
Friedrichstraße 108
10117 Berlin

 

Sehr geehrter Herr Minister Spahn,

Sie haben mich zwar leider nicht danach gefragt, aber nein, ich möchte nicht, dass alle meine Arztberichte, Diagnosen und die mir verordneten Medikamente zusammen mit anderen Gesundheitsdaten zukünftig in einer Daten-Cloud zentral gespeichert werden. Ich glaube nicht daran, dass es derzeit möglich ist, diese Daten sicher vor fremdem Zugriff zu schützen.

Ich lehne die von Ihnen geplante Einführung der sogenannten „Zentralen Telematik-Infrastruktur“ daher ab. Ich werde künftig auch darauf achten, welche Arztpraxen sich daran beteiligen und welche nicht.

Ich werde außerdem darauf achten, ob Sie und Ihre Parteikollegen meinen Wählerwillen berücksichtigen oder ob Sie Ihr Projekt gegen meinen erklärten Willen weiter verfolgen.

Mit freundlichen Grüßen

(Ihr Name, Wohnort)

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Weiterführende Links zum Thema:

www.patientenrechte-datenschutz.de

"ÄrzteZeitung": Sorgen um IT-Sicherheit im Gesundheitswesen

"Süddeutsche Zeitung":  Das gläserne Behandlungszimmer

Ein Gedanke zu “Speicherung Ihrer Krankheitsdaten im Internet – künftig mögliche „Schufa-Auskunft“ über Ihre Diagnosen ?

  1. Manfred Wiegand

    Guten Tag, habe mit Interesse die Kommentierung zum geplanten Vorhaben von Herrn Spahn gelesen. Teile hier uneingeschränkt die Begründungen für eine Ablehnung dieser Maßnahme und werde entsprechend dem Musterschreiben reagieren.
    Leider ist festzustellen, dass die Politik immer mehr den Bezug zur Realität verliert, so wie auch in diesem Fall.
    Freundliche Grüße
    MW

    Antwort

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